deutscher Wirtschafts- und Finanzfachmann; Kommissar der Besatzungsmacht und Leiter der dt. Zivilverwaltung 1915-1920; beteiligt an den Verhandlungen zum Dawes-Plan, zum Young-Plan und bei der Londoner Schuldenkonferenz; Sachverständiger bei den Nürnberger Prozessen
* 17. September 1878 Burg Altebaumburg bei Altenbamberg/Rheinpfalz
† 19. Mai 1969 Paulihof
Wirken
Ludwig Kastl wurde am 17. Sept. 1878 in Burg Altebaumburg bei Altenbamberg in der Rheinpfalz als Sohn eines Forstbeamten geboren. Er besuchte das Gymnasium in Münster und studierte an den Universitäten München, Tübingen, Erlangen, Berlin und Würzburg Rechts- und Staatswissenschaften. Nach bestandenem Referendar trat er im Jahr 1902 in den bayerischen Landesdienst; 1904 bestand er das Assessorexamen.
Nach einem längeren Studienaufenthalt in England wurde er im Jahre 1906 in die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes berufen und war dann von 1907 bis 1920 beim Gouvernement von Südwest-Afrika tätig. Zuerst als Bezirksrichter und Justitiar, ab 1910 als Referent für innere Verwaltung (Regierungsrat) ab 1912 als Leiter der Finanzabteilung in Windhuk u.ab 1915 als Kommissar und Leiter der Zivilverwaltung. In dieser Eigenschaft vertrat er Südwestafrika auch gegenüber der feindlichen Besatzungsregierung nach Übergabe des Schutzgebietes an General Botha. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland trat er 1921 als Ministerialrat in das Reichsfinanzministerium ein, wo ihm die Abteilung für Reparationsangelegenheiten übertragen wurde. In dieser Eigenschaft ...